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Auf den Spuren des Modellhubschraubers (März 2004)
Ein Fotobericht über
Manfred Heid
Wer kennt ihn nicht? Manfred
Heid (rechts) mit seinem grossen JetRanger mit drei Meter Rotordurchmesser Wer in der Anfangszeit gut helifliegen konnte, dem stand die Welt offen, so wie Manfred Heid. Ich habe den Manfred auf der Messe in Sinsheim 2004 getroffen und wir haben uns über sein bewegtes Leben unterhalten. Hier der Bildreport - viel Spass beim Lesen. Wir fangen ganz von vorne
an: Manfred Heid war 1971 ein sehr guter RC/1 Pilot. Der damalige Chef der Firma
Schuco/Hegi Peter Girz sprach ihn auf einem Flugtag an, ob er sich nicht für
Flugvorführungen der Firma mit der Schlüter Cobra zur Verfügung stellen würde.
Bekanntlich hatte Dieter Schlüter Produktion und Vertrieb seiner Cobra der
damaligen Firma Hegi überlassen. Nicht nur das bekam Manfred Heid zugesagt,
sondern auch eine feste Anstellung bei der Firma Hegi von 1971 bis 1974.
Die gelbe Cobra wurde von Manfred Heid geflogen und die zweite von seinem damaligen Chef von Hegi - Peter Girz 1973 flog er im Auftrag der Firma Schuco/Hegi und seinem Chef zu Flugvorführungen für drei Wochen nach Südafrika. Von einem dortigen Grosshändler in Johannesburg bestand hohes Interesse am Vertrieb dieses Modellhubschraubers. Im Reisegepäck war die Schlüter Cobra und die DS 22, ebenfalls von der Firma Hegi damals im Vertrieb. Die Flugvorführungen fanden dort vorwiegend auf Sportplätzen statt. Für einen Tagesausflug in ein Dorf ausserhalb des Touristenrummels musste bei der Regierung in Pretoria für 10 Pfennig eine Genehmigung eingeholt werden. Als Manfred seine Cobra auspackte, hatten die Dorfbewohner am Anfang grosse Angst vor dem für sie unbekannten Modellhubschrauber. Manfred Heid konnte es aber nicht lassen, auch in dem Dorf eine Vorführung zu fliegen. Wie auf der ganzen Welt, waren es die Kinder, die zuerst Vertrauen in das unbekannte Flugobjekt fassten und aus ihren Lehmhütten kamen. Die Bilder wurden in der Nähe von Pretoria aufgenommen. Wer Manfred Heid kennt, weiss, dass er immer für einen Spass zu haben ist und es entstanden diese ersten Fotos mit einem Modellhubschrauber in Afrika.
Manfred Heid mit einer Ureinwohnerin. Ich gehe davon aus, das der Manfred auf seine herrliche Cobra schaut. ca. 1973 - Via Fernschreiber kam die Einladung von Emerson Fittipaldi an den Genfer See. Der Zweck war klar, auch der Formel 1 Pilot wollte das Modellhubschrauberfliegen erlernen. Zweimal je eine Woche war Manfred Heid bei ihm und seinem Bruder Wilson und hat ihm das Helifliegen mit der Cobra beigebracht. Als ich Manfred die Frage stellte, wie sich der Formel 1 Pilot nun beim Fliegen angestellt hat, sagte er mir – soweit gut, aber sein Bruder Wilson war das grössere Talent. Ein Glück, dass man eben doch nicht alles kaufen kann.
Die Burda Piper hat ihm Manfred als Gastgeschenk mitgebracht. Links oben sieht man deutlich, das sich auch ein Formel 1 Fahrer beim Modellfliegen anstrengen muss. 1975 - Franz Kavan holte Manfred Heid in seine Firma nach Nürnberg. Zehn Jahre war er dort Mitarbeiter. Der zweite, wesentlich verbesserte Rotorkopf des KAVAN JetRanger und die Mitentwicklung der kleinen Alouette und der Lookheed trugen die Handschrift des erfahrenen Tüftlers.
Links der verbesserte Rotorkopf des KAVAN Jet Rangers. Nicht zur Nachahmung empfohlen ist die im Schwebeflug geküsste Kufe. Bei Flugvorführungen bin ich selber damals mit einer Drehzahl gesteuerten Gazelle meinem Freund in die Hände über seinem Kopf gestartet und gelandet. Manfred und ich sind uns einig, dass wir das nie und nimmer wieder machen würden. 1976 - ein weiterer Höhepunkt - Manfred Heid gewann die 1. Heli-WM in Borlänge/Schweden Das Foto und die Ergebnisliste hat mir Dan Johannson geschickt, nachdem der schwedische Teilnehmer Ulf Johannsson diesen Bericht entdeckt hat - danke Dan
Eine nette Story kann
Manfred auch auf den Eingang eines Fernschreibens, organisiert von König Hassan
von Marokko aus Marrakech erzählen. Das hatte sich vermutlich in den höchsten Kreisen der Arabischen Welt herumgesprochen und es ist nicht verwunderlich, dass plötzlich Scheich Mohamed von Dubai fünf Modellhelicopter orderte - man gönnt sich ja sonst nichts. Die Lockheed Rümpfe waren aus der Fertigung von Manfred Heid und die Mechanik von KAVAN. Alle waren flugfertig ausgerüstet und eingeflogen - versteht sich. Sie wurden mit der Lufthansa nach Dubai transportiert. Mit an Bord war Manfred Heid. Nach einiger Zeit war dann die Audienz beim Scheich. Hier übergab er die fünf von ihm gebauten Modelle und hat seither nie wieder etwas von ihnen gehört. Trotzdem folgte Manfred immer wieder Einladungen nach Dubai wo er insgesamt über drei Monate verbrachte. Die fünf bestellten Lockheed Modellflieger auf ihrem Wüstenflugplatz (zweiter v.l. M.Heid)
Auch dieses Grosshubschraubermodell hat Manfred und ein Ingenieur Ende der siebziger Jahre entwickelt, ausgerüstet mit einem Gokart-Motor. Das Projekt wurde aber verworfen. Dabei könnte sich Manfred Heid allerdings den Virus geholt haben, für seinen späteren JetRanger 3000.
1979 - erster Rückenflug mit dem Kavan-JetRanger – man merkt es deutlich – Manfred suchte das Limit für den Modellhubschrauber. Zu diesem Zweck baute ein Bekannter Elektroniker von Manfred Heid in den Sender drei Schalter ein. Diese Schalter ermöglichten ein Umschalten von drei Funktionen während des Fliegens. Die drei Schalter wurden danach mechanisch verbunden. Der Rückenflug wurde dann mit einer halben Rolle eingeleitet und danach die verbundenen Schalter betätigt. Diese Aufnahme entstand in 1300 Meter Höhe in Berwang/Tirol. Im Hintergrund ist die Zugspitze 1991 - der JetRanger 3000 wurde entwickelt. Ein traumhaft schönes Grossmodell mit 3 Meter Rotordurchmesser
Diese Aufnahme ist von der Airbrushmesse in Passau - ist der Heli nicht toll?
Zum Grössenvergleich hier die riesige Maschine mit den Enkeln von Manfred Heid
1994 - Manfred Heid macht
sich selbstständig. Er entwickelte Zubehörteile für Grossmodelle. Alles wurde
auf eigenen Maschinen selbst gefertigt. Selbst die Kugeln der hochfesten
Kugelpfannen-Anlenkung wurden auf eigenen Drehautomaten hergestellt. Die
ausgeklügelten, hochfesten Anlenkungsteile und Zubehörteile für Grossmodelle
sind bei allen Piloten beliebt. 2004 - Ende, Ruhestand ? Wer ihn kennt, weiss, dass der umtriebige 67jährige das Tüfteln nicht lassen kann. Vor kurzem entwickelte er eine Turbinenmechanik für Grosshubschrauber. Seine leer gewordene Werkstatt konnte er auch wieder aufrüsten und schaffte sich kurzerhand wieder neue Maschinen an. Nun ist er wieder in der Lage auch diese moderne Mechanik für Grosshubschrauber mit Turbinenantrieb selbst zu fertigen. Hier die neueste Mechanik für Turbinenantrieb in Grossmodellen zur Vergrösserung aus das Bild klicken
Lieber Manfred, ich wünsche dir für die Zukunft noch viele Ideen, Gesundheit und alles Gute. Ich möchte mich auch noch herzlich bedanken, dass du uns deinen bewegten Modellhelicopter-Lebenslauf zur Verfügung gestellt hast.
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